14. August 2012

Mit dem Tablet zum Analphabetismus - Iconomates

Vor vielen Jahren las ich in einem Science-Fiction Roman der SciFi-Serie "Shadowrun" (Link zu den Büchern) von einer krassen Entwicklung: Von Menschen die lesen können hin zu denen die nur noch Icons erkennen können. Diese wurden Iconomates genannt.


Ein Trend

In den letzten Monaten wurden Verkaufsstatistiken veröffentlicht, die belegen, dass immer Tablets wie z.B. das iPad verkauft werden und im Verhältnis immer weniger normale PC. Auch holen die Spiele für Tablets und Mobiltelefone laut den Medien immer mehr auf, Amazon verkauft laut eigenen Zahlen in den USA und GB immer mehr Bücher für den Kindle, statt echter Bücher. Immerhin kaufen die Menschen noch Bücher.

Grad las ich einen Artikel über einen Fernseher-Hersteller aus Deutschland, dass der Erfolg am Markt auch entscheidend von der Bedienbarkeit der Fernseher abhängt und nicht mehr so sehr von der Technik an sich.


Einfach ist einfach einfach

Warum ist das so?
Tablets sind einfach und intuitiv zu bedienen. Der Benutzer klickt auf ein Symbol / Icon und kann das Programm nutzen. Auch die Programme selbst sind oft einfach und übersichtlich zu bedienen. Niemand braucht mehr eine Maus oder Tastatur dazu, alles einfach mit dem Finger antippen und Spaß haben. Der Nutzer muss sich nicht mehr umständlich durch Menüs quälen, Bedienungsanleitungen studieren, die Mauspfeile an die richte Stelle dirigieren oder gar Freunde bzw. die Hotline fragen. Soweit so gut.


Lesen und Schreiben heute schon nicht mehr nötig

Derzeit haben wir in Deutschland viele Analphabeten, ärgerlich genug. Meine Befürchtung ist, dass der Trend von PC hin zum Tablet soweit geht, dass niemand mehr gezwungen ist lesen können zu müssen. Alles wird mit kleinen Comic-Icons versehen und fertig ist die Bedienungsanleitung. In dem oben genannten Roman wurde eine Krankenschwester beschrieben, die sich kleine farbige Icons der Reihe nach anschaute und somit ihre Arbeit erledigen konnte.
Alles nur Science-Fiction? Sprachdiktatprogramme gehören heute quasi schon zur Grundausstattung eines Telefons und ermöglichen das schnelle und einfache Diktieren eines Textes in eine E-Mail hinein, tippen muss man dazu inzwischen nicht mehr. Und irgendwann ist die automatische Rechtschreibkorrektur sicher auch soweit ausgereift, dass der "Schreiber" der E-Mail 100% fehlerfreie E-Mails versenden kann.


Zukunftsmusik

Vielleicht klingt das heute, im Jahre 2012, noch wie pessimistische Zukunftsmusik. Doch können wir meiner Meinung nach bereits erahnen, was mit diesen an sich sehr tollen Trend zu immer einfacheren Geräten, auf uns zukommen kann. Ich habe selbst oft über viel zu umständlich oder bekloppt zu bedienende Programme geflucht und mich gefragt, ob die Programmierer das Programm / Betriebssytem überhaupt ein einziges Mal selbst angewendet hatte. Apple hat seinen Erfolg unter anderem weil die Produkte einfach zu bedienen sind. Steve Jobs forderte für den iPod, dass es möglich sein muss mit drei Klicks ein Lied zu hören. Somit ist der Trend zu immer einfacheren Programmen, die nicht einmal mehr das Lesen erfordern, sicher kein Wunder. Bequem ist der Mensch nun mal.
Einfach Bedienbarkeit ist das Eine, zu befürchten ist, dass man dazu nicht mehr lesen können muss. Klick hier, klick da, wunderbar. Schon kommt das Argument:
"Lesen soll ich lernen? Wozu Alter? Geh spielen, ich sprech in Telefohn."


Heute und morgen

Wie gesagt: Das ist eine Befürchtung, eine Vermutung, wie es kommen kann, nicht muss (hoffentlich). Einfach zu bedienende Geräte sind toll und sinnvoll. Tablets eine schöne Erfindung. Im Unterricht habe ich sehr oft Teilnehmer, die noch nie an einem PC gesessen oder gearbeitet haben, geschweige denn einen zu Hause haben. Auch gibt es Teilnehmer, die kein Handy haben. Sehr selten, aber es gibt Menschen ohne diese Technik. Für die ist ein selbsterklärendes Tablet sicher die einfachere Wahl, statt sich langsam in einen PC "rein zu fuchsen", zu lernen wie man ein Prgramm startet oder gar benutzt. Selbst Microsoft geht mit Surface in die Touch-Richtung.
Oft hören ich und meine Kollegen die Frage:"Muss ich das lernen? Brauch ich das später?"

Die nächste Entwicklung kann dann schleichend folgen:

"Wozu noch lesen lernen?"

2 Kommentare:

  1. Cool, was heutzutage alles so geht :-) Ich lese deinen Blog und die neuen Artikel sehr gerne in letzter Zeit!

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    1. Vielen lieben Dank für diesen Kommentar. Er hat mich sehr gefreut, da ich bisher eher wenig Feedback hatte. Das ist am Anfang wohl so. Schön, dass ich helfen konnte.
      Gibt auch bald neue Beiträge.

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