26. Juni 2013

Zukunft der Bundeswehr - Vortrag von Sebastian Harmel für hamburger Piraten

Eines vorweg: Ich bin (noch) kein Mitglied der Piratenpartei. Und im Grunde interessiere ich mich nur rudimentär für Politik.

Sie finden inzwischen drei Nachträge von mir. Am Ende dieses Beitrages habe ich am 03.07.2013 ein Video mit einem passenden Interview mit Sebastian Harmel verlinkt.

Am Montag, den 24.06.2013, hielt Sebastian Harmel (Twitterlink) von der Piratenpartei einen Vortrag zum Thema "Zukunft der Bundeswehr". Veranstaltet wurde das von den Hamburger Piraten. Link zur Webseite

Hier schreibe ich meine Eindrücke zu diesem Vortrag nieder.

Erster Eindruck:

  • Viele junge Studenten die sicher nie eine Kaserne von innen gesehen haben.
  • Pünktlichkeit ist anderer Leute Sache.
  • Viele kennen sich, scheinen Piraten zu sein.
  • Kommen noch andere Gäste?

Ja, nach und nach trudelten weiter Zuhörer ein, die keine Piraten waren. Die Pünktlichkeit erwähnte ich?


Religion? Falscher Vortrag

Anfangs gleich fragte ein älterer Herr, wie man denn zur Religion stehe und andere Dinge. Diese Frage wurde vom Vortragenden gut und höflich abgewandt: Spannendes Thema zum falschen Zeitpunkt.



PowerPoint muss noch gelernt werden

PowerPoint ist toll, wenn man nicht zu klein und kontrastreicher schreibt, da darf Herr Harmel noch mal zu mir in die Schulung kommen. ;-) Auch die Redegeschwindigkeit war hoch, das wusste er auch. Zwang aber zum Zuhören.

Fragen waren erlaubt, der Haupttenor und Empfehlung war jedoch, Fragen am Ende zu stellen. Macht Sinn.

Erst begrüßte uns die Spitzenkandidatin der hamburger Piraten Korrektur: Direktkandidatin der Piratenpartei im Wahlkreis Wandsbek und Listenplatz 5 uns, stellte das Thema und den Vortragenden vor. Was ist eine Spitzenkandidatin? fragte ich mich, als Politikabstinenzler. Sicher wichtig, die Frau, und unsicher. So oft stand sie wohl noch nicht vorne?


Die Bundeswehr aktuell

Herr Harmel stellte sich kurz vor, fing dann mit dem aktuellen Stand der Bundeswehr an. Frust in allen Truppengattungen, das konnte man auch schon in der Presse lesen, zu viele Reformen in den letzten Jahren. War auch schon zu meiner Zeit der Fall. Wurde also nicht besser, seit ich da weg bin und Verunsicherung überall.

Immer wieder kam der ältere Herr auf das Thema Religion, teils fragte ich mich, in welchem Film der grad ist. Herr Harmel ging damit sehr gut um, fing das höflich auf und beantwortete andere Fragen.


Der Vortragende

Insgesamt machte er einen souveränen und sicheren Eindruck, erlebt hat er ja auch was und weiß, wovon er redet. Zwei Aufenthalte in Afghanistan, Studium im Ausland, hohes Allgemeinwissen, sicher auch durch das Studium der Geschichte. Das machte einen guten Eindruck.

Auch "wildere" Zwischenfragen wurden gut aufgenommen, Kritik offen aufgenommen. Seine Ideen zur "Zukunft der Bundeswehr" werde ich hier nicht wiedergeben, dazu fehlt mir das Hintergrundwissen um das sauber darzustellen. Er erzählte offen, dass das Konzept eh nicht neu ist, alles schon mal da gewesen und "nur" auf die aktuellen technischen Möglichkeiten angepasst.


Bundeswehreinsatz im Inneren möglich

Was mich überraschte, war die Aussage, dass es nun möglich ist, die Bundeswehr auch für Einsätze im Inneren der Bundesrepublik einzusetzen. Quasi als Ergänzug zur Polizei. Na schönen Dank. Außer der Landesverteidigung dürfen nun auch Demonstrationen niedergeschlagen werden, wie das aktuell in der Türkei angedacht ist (Link zum Spiegel-Bericht).



Nachtrag 02.07.2013
Da das Thema nur sehr kurz angesprochen wurde, habe ich das ggf. falsch aufgefasst. Hilfseinsätze sind ja bekannt, gegen Deomonstranten wird, hoffentlich, kein Einsatz der Bundeswehr vorgesehen. Siehe Kommentar von Peter Gross unten.



Insgesamt war der Vortrag sehr informativ, aufschlußreich und ich selber erfuhr viel neues. Ok, als Nicht-Fernsehgucker und Politikabstinenzler ist das nicht so schwer.

Alle Fragen wurden offen und mit viel Hintergrundwissen beantwortet, teils gut rethorisch aufgefangen, wenn sie gar zu wild waren. Ja, auch der wild redende junge Soldat, der um jeden Meter der Bundesrepublik kämpfen wollte, im V-Fall, wurde ernst genommen und tapfer beantwortet.


Die Diskussionsrunde

Bei der abschließenden Diskussion kamen natürlich wieder die Gernredner hervor, die dann wortreich und langatmig eine an sich kurze Frage stellten. Jeder hat seine Gründe, Politik zu betreiben.


Fazit und Empfehlung

Mir hat der Vortrag sehr gut gefallen, daher bedankte ich mich am Ende dafür. Das mache ich immer gern, WENN mir der Vertrag gefiel. Sollten Sie die Gelegenheit haben, sich den Vortrag persönlich anhören zu können, dann empfehle ich Ihnen, das wahrzunehmen, auch wenn Sie eigentlich kein großes Interesse an dem Thema haben.

Nachtrag 01.07.2013 - Das Bild zur Veranstaltung

Zukunft der Bundeswehr - Plakat Piratenpartei Hamburg - Sebastian Harmel
Zukunft der Bundeswehr - Plakat Piratenpartei Hamburg

Nachtrag 03.07.2013
Über Google+ wurde ein Link zu einem Interview mit Sebastian Harmel online gestellt. Das passt zu diesem Beitrag:
Link zum YouTube-Video Interview mit Sebastian Harmel

5 Kommentare:

  1. Kleine Korrektur: Katja Falkenbach ist nicht "Spitzenkandidatin der Hamburger Piraten", sondern Direktkandidatin der Piratenpartei im Wahlkreis Wandsbek und Listenplatz 5.

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    1. Ok, korrigiert, danke. Und nun muss ich mal googlen, was eine Direktkanditatin so kann... Politikabstinenz, ich erwähnte das. :-D

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  2. Bleiben Sie entspannt, Herr Groth- der Einsatz der Bundeswehr im Innern ist kaum mit Einsätzen des Militärs in der Türkei oder sonstwo vergleichbar: Noch wird die Bundeswehr durch den Bundestag in Einsätze geschickt und die These, man könne sie nun zur Auflösung von Demonstrationen missbrauchen, bildet eher ein Trauma linker bzw. extrem linker Zeitgenossen ab als die Realität.

    Solche Einsätze gibt es übrigens bereits seit den 60er Jahren ( Hochwasser an der Nordseeküste ) im Zuge der Amtshilfe. So geschehen auch jetzt bei den Hochwassereinsätzen, bei denen 19.000 Soldaten Katastrophenhilfe leisteten.

    Im Zuge einer in unserer Zeit leider nicht mehr so seltenen asymmetrischen Bedrohungslage ist es allerdings sinnvoll, eventuelle Großeinsätze- z.B. im Falle eines terroristischen Anschlags und zum Schutze der Bevölkerung- zivilmilitärisch zu planen. Bedrohungen ( vor allem ) aus der Luft und ( zum großen Teil ) von See lässt sich nicht durch Polizei oder THW abwenden- hierzu hält allein die Bundeswehr geeignetes Material und Personal vor.

    Es ist völlig undenkbar, die Bundeswehr anderweitig, sprich: Gegen das eigene Volk auftreten zu lassen. Das würde weder im Bundestag eine Mehrheit bekommen, noch würde die Bundeswehr selbst einen solchen Auftrag je akzeptieren. Es widerspräche nicht nur dem Grundgesetz, sondern auch den Leitlinien der Inneren Führung der Bundeswehr.

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    1. Danke für das Feedback und die Info. Das mit dem "Einsatz im Innern" kam in dem Vortrag wohl zu kurz. Ich ging aber auch davon aus, das kein Soldat der Bundeswehr sich dazu hinreißen lassen würde, auf Bundesbürger los zu gehen.

      Und: Schöner Blog, den Sie haben. Den muss ich mir mal genauer anschauen, als ehemaliger Kieler. :-)

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