Derzeit habe ich den Eindruck, dass die kommende Drosselung des Internets durch die Telekom wichtiger ist, als die drohende Privatisierung der Wasserversorgung. Es kommen mehr Beiträge und Tweets zum Thema Drosselkom als zur Wasserprivatisierung.
Die Drosselung ist sicher ärgerlich, jedoch bin ich der Meinung, dass ein langsameres Internet vielen egal sein wird, wenn das Wasser plötzlich drastisch teurer wird.
Was meine ich? Über die EU möchten große Firmen die Privatisierung der öffentlichen Wasserversorgung erreichen. Sprich: Wir haben keine städtischen also "staatlichen" Wasserversorger mehr, sondern private Firmen die Gewinnorientiert arbeiten und Geld verdienen wollen.
In zahlreichen Berichten kann man nachlesen, was es in der Praxis bedeutet, wenn die Wasserversorgung priatisiert wird. In England wurde das Wasser deutlich teurer, teils unbezahlbar für Wenigverdiener, das Leitungsnetz nicht besser, wie versprochen und in einigen Fällen sogar abgeklemmt, wenn gar nicht gezahlt werden konnte.
In Bolivien durften die Bauern nicht mal mehr Regenwasser auffangen und der Wasserpreis stieg insgesamt um ca. 400%.
Da 400% alleine keine greifbare Zahl sind, möchte ich das auf deutsche Verhältnisse umrechnen.
Beispielrechnung Wasserpreis vor und nach einer Privatisierung:
Derzeit kostet der Kubikmeter Wasser in Hamburg 1,72€ Brutto.
Quelle: hamburgwasser.de
Den durchschnittlichen Verbrauch konnte ich über Recherchen mit circa 48cbm pro Person im Jahr ermitteln. Das ist natürlich abhängig von vielen Faktoren wie z.B.: Waschmaschine, wie oft müssen Sie duschen oder baden etc.
Nehme ich für einen zwei Personenhaushalt 96cbm im Jahr an, dann kostet das Wasser 165,12 € für das Jahr oder ~13€ im Monat.
Preissteigerung des Wasserpreises um 300%
Nehme ich eine nach und nach kommende Preissteigerung von 300% an, dann bezahlt dieser zwei Personenhaushalt nun fast 500€ (oder 41€ im Monat) für Wasser im Jahr.
Preissteigerung des Wasserpreises um 400%
Nehme ich eine Preissteigerung von 400% an, dann bezahlt dieser Haushalt dann rund 660€ im Jahr oder 55€ im Monat. Je nach Verdienst kann das schon ein monatliches Nettogehalt eines Familienmitgliedes sein.
Spannend wird ein vier Personenhaushalt:
Bei 300% Preissteigerung vom Wasserpreis zahlt diese dann rund 990€ im Jahr oder 82€ im Monat.
Bei 400% Preissteigerung kommt dann ca. 1320€ (oder 110€ im Monat) auf diese Familie zu.
Nehmen Sie sich die Zahl, die zu Ihrem Haushalt passt. Wollen Sie 40-50€ oder gar über 100€ im Monat für Wasser bezahlen? Das ist dann auch der ungefähre Preis, den ein Internetzugang ohne Drosselung kosten würde. Juchu.
Der Durchschnittsverdienst eines Bundesbürgers liegt meines Wissens bei ca. 1500€ im Monat. 50€ - 100€ für Wasser sind dann schon ein Posten, der Ihnen den Tag versauen kann. Die aktuellen ~13€ merke ich kaum.
Links zum Thema Wasserprivatisierung bei Wikipedia:
Sie werden auch zahlreiche andere Seiten finden. Nutzen Sie gerne Google dazu.
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