12. April 2013

Vier Tage Paris ist eine Reise wert

Kurz vor Weihnachten 2012 kam die Fragen auf: Hierbleiben oder verreisen? Die Entscheidung fiel schnell, die Reise war genauso schnell via Internet gebucht. Paris sollte es werden, die Stadt der Liebe. Über die Google-Suche und die Seite der Bahn wurden Bahnverbindungen und Hotel gesucht und gebucht. Eine Stunde und geplant war die Reise.

Bilder aus Paris werde ich im Stadt-Blog veröffentlichen.


Der Liegewagen ist sinnvoll und leider unbequem

Die Entscheidung nachts zu fahren haben wir nicht bereut, jedoch ist der Liegewagen alles andere als bequem. Immerhin konnten wir einige Stunden schlafen.
Die Bahn hatte zwar 5 Minuten Verspätung, das war aber nicht weiter schlimm. Rein in den Waggon und ab auf die Liegepritsche. Liegefläche von 1,85 für 1,96 Körperlänge äh ... geht nicht auf. Egal, dann halt Diagonal liegen. Neben uns Dänen, über uns ein Engländer mit Freundin. 6 Mann im Käfig. ;-)
Der Vorteil des Liegewagens ist schlicht und einfach, dass Sie nachts fahren und vormittags in Paris ankommen und so den Tag fast komplett nutzen können.

Die Fahrkartenkontrolle bot Überraschungen

Der Schaffner kam, kontrollierte und BEHIELT die Tickets. Doofes Gefühl. Ok, es war ja ein selbstgedrucktes Online-Ticket und ich hatten natürlich zwei Ausdrucke.
Alle rollen sich ins Bett und schlafen. Ich Hörspiel ins Ohr und dann war auch schlafen angesagt. Wackel wackel. ;) Die Aircondition war auf extreme Leistung eingestellt. Luftzug ohne Ende wie aus einem Turbo-Haartrockner. Also gut zudecken. Zwischenhalt gab's in Harburg, Hannover und ... Chrrrrrpühzzzzzzzz *schnarch*

Unten fror ich teilweise, meine Frau schwitzte in der Mitte, wie es den Mitreisenden oben erging, kann ich nicht sagen.

Achten Sie auf Ihren Kreislauf

Morgens wachte ich gerädert auf und bekam den Dank für die langen Stunden des schlechten Schlafens, der sicher vorhandenen Aufregung und des zu wenig Trinkens: Mein Kreislauf verreiste ohne mich. Übelkeit, Schweißausbrüche, Schwächegefühl, heiß kalt usw.
Was war passiert? Abends 20:30 fuhr der Zug. Gegessen hatten wir ca. 15:00. Der Magen war also morgens leer. Getrunken hatte ich, aber nicht wirklich viel. Wollte ja nicht ständig auf Klo. So war der Magen leer, zu wenig Wasser im Kreislauf und die Übersäuerung im Magen fing an. So meine Frau, die mich aufforderte, etwas zu essen. Haben Sie schon mal etwas gegessen, wenn Sie eigentlich das Gefühl haben, sich übergeben zu müssen? Guten Appetit! Es half aber. Schmeckte nicht, das Brot wurde im Mund trocken und trockener, aber es half. Jeder Bissen, den ich runterwürgte half. Boah...


Ankunft in Gar de l'Est

Endlich die Ankunft in Paris im Gar de l'Est (Ostbahnhof), welcher unweit vom Gar du Nord liegt, dem Nordbahnhof. Auf französisch klingt das einfach schöner, oder?
Wir sind raus aus dem Zug, Stadtplan raus und erst mal orientieren. Zu Fuß sind wir dann zum Hotel und haben erst mal 

Die Militär- und Polizeipräsenz in Paris

Was dann in Paris schone in großer Unterschied zu Deutschland ist, ist die ständige Polizei- und Militärpäsenz. Schon im Gar de L'Est liefen drei Soldaten mit Sturmgewehr und auch ein Polizeitrupp mit drei Uniformierten Streife. Mir hat das ganz gut gefallen, gibt es einem arglosen Touristen ein sicheres Gefühl. Die Präsenz von Polizei und Militär blieb dann auch die komplette Zeit über. Unter dem Eiffelturm liefen auch Soldaten Streife ebenso in der Stadt war gefühlt sehr viel Mehr Polizei unterwegs als in Deutschland. Und auch deutlich offensiver als die Streifenpolizisten in Hamburg.

Die Taschendiebe in Paris

Gewarnt werden Sie ständig und überall vor Taschendieben. Auf französisch, auf englisch  und auch auf deutsch. Zumindest an den großen Touristenzentren und in der Metro. Uns selbst ist nichts passiert. Im Bekanntenkreist ist das vorgekommen und das Portemnaie mit 500€ war weg. Mein Portemonaie war immer in der vorderen Hosentasche, doch selbst das soll nicht helfen. Passen Sie also auf!


Zu Fuß die Stadt erleben

Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum Hotel. Erste Eindrücke der schönen alten Häuser die mich an all die alten Filme erinnerten kamen auf. Was mir schnell auffiel, ist die Häufigkeit der kleinen Läden. Tante-Emma-Laden hier in Deutschland, Supermarché in Frankreich. In klein halt. So hatten wir immer die Möglichkeit Wasser und Obst "im Vorbeigehen" zu kaufen.
Gleich nach dem Gar de L'Est kaufen wir als Frühstück Panini. Im Grunde ein heiß gemachtes langes Brötchen mit Belag Ihrer Wahl. Ich wählte Nutella. Lecker! Meinem immer noch flauem Magen ging's dann schon besser.


Die Sprache

Da kamen wir dann gleich zu einem Problem, welches spannend werden kann: Die Sprache. Die Franzosen sprechen französisch. Punkt. Ich ging davon aus, dass die meisten inzwischen Englisch sprechen könnten. Fehlanzeige. Gehen Sie nicht davon aus! Lernen Sie die wichtigsten Floskeln Ihres Reiseführers. In den touristischen Zentren sprechen die Mitarbeiter alle englisch. Sonst eher nicht. Und wenn Sie höflich auf französisch anfangen und sich versuchen, wird das oft freundlich aufgenommmen und ein überraschendes "Dankescheun!" kommt.
"Parlez-vous anglais?" (Parle wu anglé) sollte die Frage Ihrer Wahl sein. "Sprechen Sie englisch?" Gehen Sie nicht von einem Oui (Ja) aus. Der Verkäufer der Metro-Tickets schüttelte nur hilflos und verschüchtert den Kopf. Für mich war's dann lustig und spannend ein 3-Tages-Ticket für die Metro für zwei Leute zu kaufen.
"Jeus voules deux Tickets pour ... " und was heißt jetzt Tag auf französisch? Ja, Sie lernen dann schnell die französische Sprache. Hilft ja nix. Mir hat's gefallen.

Als Reiseführer kann ich Ihnen den ADAC Reiseführer empfehlen. Seeeeehr viele touristische Zentren werden kurz und knackig beschrieben, er hat eine Karte anbei, eine feste Plastikhülle und vor allem viele französische Floskeln und Wörter nebst Zahlen, die Ihnen das Leben und Überleben in Paris, Frankreich, erleichtern. UND: Er ist nicht teuer.


Der erste Tag Montmartre und Sacré-Cœur

Am ersten Tag sind wir vom Hotel zu Fuß nach Montmatre gelaufen und die lange Treppe hoch, die auch in vielen Filmen zu sehen ist. Doch, das macht Spaß. :-) In der Sacré-Cœur haben wir eine Kerze angezündet und uns die Kirche angeschaut.
Allein der Ausblick von dort oben ist herrlich. Weit weit können Sie über Paris schauen. Kaum Hochhäuser stören das Bild und es sieht so aus, als könne man bis zum Horizont schauen. Wundervoll!

Hinter der Kirche, westlich davon, beginnt das Künstlerviertel. Achtung: Die Künstler wollen Sie zeichnen. Natürlich nicht umsonst. Den Preis nennen sie Ihnen erst hinterher. Lehnen Sie das einfach mit einem höflichen "Non, merci!" ab. Es lohnt sich auf jeden Fall, zu schauen, was die Maler auf dem Place du Tertre so für Werke feilbieten. Oft können Sie, auch in den Läden dort, günstig sehr hübsche Bilder kaufen.

Nach dem Rundgang sind wir den Montmartre wieder runter und zu Fuß zur Moulin Rouge und Pigalle gegangen. So oft besungen, da sollte das bei einer Paris-Reise nicht fehlen. Nun ja, der Kiez auf französisch halt.

In der Nähe ist auch ein großer Friedhof. Der Friedhof Montmartre. Dieser beherbergt zahlreiche Gräber von (ehemals und mehr oder weniger) berühmten Menschen. Selbst Ruhm vergeht mit der Zeit. Immerhin sind die Grabhäuser interessant anzuschauen. Nein, keine Gräber wie in Deutschland, sondern kleine Häuser mit Tür davor. Gruft passt auch. Und das auf einem recht großen Gelände. Schon schön anzuschauen. Und sogar eine Straße geht quer darüber hinweg.

Auf dem Rückweg wurde es dunkel und Sacré-Cœur war durch die Häuserschluchten zu sehen. Hoch über uns und hell erleuchtet. Also sind wir da noch mal rauf. Und auch nachts sieht die Stadt toll aus. Allein der Eiffel-Turm mit seinen beiden Strahlern ist zu erkennen und lockt.


Essen

Essen können Sie an jeder Ecke. Von günstig und schnell bis hin zu Restaurants. Je dichter Sie an Sehenswürdigkeiten rankommen, desto teurer wird das Essen.
Lecker sind die Paninis, Brötchen bzw. Sandwiches, die unterschiedliche belegt sind. Wir starteten mit einem getoasteten Nutella-Panini. Lecker.

Rund um Montmartre werden Sie viele gute Restaurants finden. Den Besuch einer Creperie kann ich auch empfehlen. Gehen Sie einfach mal in die Seitenstraßen rein, dort finden Sie kleine Cafes, Restaurants etc. mit deutlich günstigeren Preisen. Versuchen Sie sich ruhig in Ihrem Französisch, das macht Spaß.

Metro

Die Metro ist ein günstiges und vor allem schnelles Fortbewegungsmittel. Zu jeder Sehenswürdigkeit gelangen Sie schnell und direkt. Tagestickets für drei Tag und zwei Personen waren ~42€. Das fand ich ok. Interessant ist das geschlossene System der Metro: Sie gehen durch Schranken und Zäune und können dann das Metronetz nutzen, bis Sie es verlassen. Alles ist umzäunt, vergittert etc. Raus kommt man nur durch Drehtüren.

Auch auf den Stationen und in den Zügen fahren viele Polizisten mit. Trotzdem wird ständig vor Taschendieben gewarnt.

Was mich sehr beeindruckt hat, ist die Häufigkeit, mit der die Metro fährt. Normal war alle 3-4 Minuten. Zur Rushhour fahren die Züge im Minutentakt. Das soll der HVV erst mal schaffen.

Weitere Strecken legen Sie mit der RER zurück. Die RER ist eine Art Regionalbahn. Mit dieser fahren Sie z.B. nach Versailles. Die RER ist nicht ganz so beliebt, wohl auch nicht ganz so sicher, wir hatten dort keine Probleme, sind aber auch nur über Tag damit gefahren.


Versailles

Pflicht ist natürlich ein Besuch in Versailles. Erst mit der Metro, dann mit der RER sind wir bis fast direkt zu dem Schloß gefahren. Karten können Sie überall erwerben. Drinnen muss man recht lange anstehen für Karten, draußen verkaufen Touristenzentren die Karten teils für nur 50,- Cent mehr. Dann stehen Sie halt am eigentlichen Eingang noch an.
Die Tour durch das Schloß dauert 2-3h Stunden und ist durchaus sehenswert. Den Park besuchten wir dann nicht, weil es sehr windig war und regnete. Soweit ich das erkennen konnte, ist der Park kostenlos zu besichtigen, das holen wir nach.


Die Katakomben

Wir haben mehrfach versucht, die Katakomben zu besichtigen. Immer mit der Metro hingefahren, jedoch war die Schlange schon vor Öffnung so lang, dass wir unsere kurze Zeit nicht damit verschwenden wollten, anzustehen.
So kann ich Ihnen auch keinen Rat geben, wie früh Sie sich dort anstellen müssen, um da rein zu kommen.


Notre Dame

Nach dem Aufenthalt in Versailles sind wir abends an der Seine lang und haben Notre Dame besichtigt. Es kostet keinen Eintritt und Sie sind schnell herum gegangen.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie als Mann aufgefordert werden, Ihre Kopfbedeckung abzunehmen und als Frau aufgefordert werdenen, diese abzulegen.
Während unserer Besichtigung war eine große Krippe ausgestellt, sehr schick. Und es wurde sogar etwas gesungen. Das alles machte den Besuch sehr eindrucksvoll.


Nach dem Besuch in Notre Dame sind wir zu Fuß durch die Straßen und an der Seine lang zurück. Hier fanden wir auch eine sehr schöne und kleine Crepperie in einer schmalen Straße.


Verkehr

Woran sich ein deutscher Tourist gewöhnen muss, ist der Straßenverkehr. Zum Einen fahren die vielen Autos zügig aber auch unfallfrei, zum Anderen ist für Fußgänger Rot nur eine Empfehlung. Touristen erkennen Sie daran, dass diese an der roten Ampel (Fußgängerampel) stehen bleiben, während der Franzose längst die Straße überquert hat. Nach wenigen Stunden taten wir es ihnen nach. Ein kurzer Blick, ob die Straße frei ist und los. Zurück in Deutschland wundert man sich dann über die spiessigen Fußgänger. ;-)

Verkehr um den Arc de Triumph

Um den Arc de Triumph herum wird gefahren, wie es grad gebraucht wird. Ich glaube, da sind nicht mal weiße Streifen vorhanden. Jeder fährt, wie Platz ist und Platz gemacht wird. Das Schauspiel können Sie sich ruhig mal anschauen. Unbeschreiblich. Ich hielt hier in Hamburg vierspurige Einbahnstraßen schon für beeindruckend. Gelächter. ;-)


Le Tour-Eiffel - Der Eiffelturm

Das mit Abstand beeindruckendste Gebäude in Paris ist meiner Meinung nach der Eiffelturm. Direkt an der Seine gelegen in einem Park, zu Fuß auch vom Louvre zu erreichen über den Champs-Élysées, erhebt sich dieser Turm majestätisch über der Stadt. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten, hat Paris wenig Hochhäuser. 

Wir erreichten den Eiffelturm nachmittags um ca. 15:00 und standen bis knapp 16:00 an. Die ganze Zeit machte uns die Anzeige nervös, dass die obere, dritte Plattform (ganz oben) geschlossen sei. An der Kasse, immerhin nach fast einer Stunde anstehen, dann die Erlösung: Man bezahlt für die zweite Ebene und kann dann dort ein Ticket für die obere Plattform kaufen. Damit wird ganz einfach der Andrang geregelt. Mit ca. 14€ können Sie pro Person nach oben.

Es lohnt sich! Die Stunde Wartezeit unten, das Anstehen oben in der zweiten Ebene ist jede Minute wert. Der Ausblick, der sich Ihnen in 280m Höhe bietet ist ein Traum und allein die Reise wert. Selbst mit Höhenangst konnte ich das sehr genießen, nichts wackelt oder schwankt.
Anfangs konnten wir noch die Stadt bei Tageslicht betrachten, später dann die nächtlich erleuchtete Stadt. Wunderschön. Die Lampen, die wie ein Leuchtfeuer im Kreise ihren Strahl kreisen lassen sind ebenso toll wie das stündliche Glitzern des Turmes.

Fahren Sie hin, wenn Sie in Paris sind!

Den Text werde ich zu gegebener Zeit noch ergänzen und erweitern. Jedoch soll das bisher geschriebene nicht in den Entwürfen versauern.

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